... und zweitens, als man denkt (German Edition) by Jung Kera

Autor:Jung, Kera [Jung, Kera]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783945164303
Herausgeber: A.P.P. Verlag
veröffentlicht: 2014-04-24T00:00:00+00:00

»Der Josef Grace?«, rief er überrascht. »Wow! Während des Studiums sah ich mir etliche seiner Babys an. Er war schon immer mein Vorbild. Und das sage ich nicht, um seiner hübschen Tochter zu imponieren.«

Letzteres ignorierte sie. »Er war bekannt, ja. Ich wusste aber nicht, dass er so berühmt war.«

Der Fremde – Jake – hob die Schultern. »Es gibt nicht viele Konstrukteure, die es über die Landesgrenzen hinaus zu Ruhm und Ehre bringen. So etwas spricht sich unter meinen Leuten herum.«

»Und du hast es also ebenfalls über die Grenzen geschafft?«

»Yeahhh ...«

Als sein Blick noch ein wenig interessierter wurde, erhob sie sich rasch. »Du entschuldigst mich? Es war ein langer Tag und ich sollte schlafen gehen. Ich hoffe, die Couch ist bequem.«

»Ach so, du warst ja die Frau, die gleich zwei Zimmer braucht.« Das war ein mieses Thema, aber er strahlte immer noch. »Was ist das Problem, zu viele Klamotten?«

»Nein ... ich, ich arbeite von zu Hause aus und benötigte ein Arbeitszimmer.« Himmel, eine dämlichere Ausrede hätte sie wohl nicht nehmen können! Das musste doch auffallen!

»Oh, was tust du, wenn ich die indiskrete Frage stellen darf?«

»Später!«, erwiderte sie hastig. »Ich bin müde. Hoffentlich bist du nicht sauer, wenn ich jetzt ...«

»Sauer nicht.« Stevie hörte ihn, als sie bereits vor ihrer Tür angelangt war. »Enttäuscht vielleicht.«

Das würde ihn nicht umbringen, entschied sie, als sie sich schnell auszog und unter die Bettdecke schlüpfte. Eine kleine Niederlage konnte dieser Mann locker wegstecken. Und gemessen an dem Eiltempo, in dem er sie angebaggert hatte, war er es gewöhnt, sonst nie zu verlieren, was keineswegs überraschend kam. Stevie hatte allerdings nicht vor, Michaels Klon auch nur das leiseste Gefühl zu vermitteln, dass er bei ihr landen konnte.

Nicht, weil sie Gefahr lief, sich in ihn zu verlieben, das würde nie wieder geschehen, sondern da sie momentan dringendere Probleme hatte, als einen amerikanischen Schönling, der zum Wüstensohn mutiert war.

Ganz ehrlich.

Womit sie erneut dort angekommen war, weswegen sie überhaupt aufgestanden war. Seufzend kämpfte sie eine Zeit lang gegen das Bild in ihrem Kopf. Es war noch nicht sehr alt, hatte sich jedoch wie kein Zweites in ihr Gedächtnis eingebrannt. Denn es hatte sie mehr berührt, als jedes andere von ihm, einschließlich jenem, wie er mit offenem Hemd dem Sturm trotzte und ihr seine Liebe ins Gesicht brüllte.

Seine Tränen hatten sie bis ins Mark getroffen und kurzfristig aus der Bahn geworfen. So ausufernd, dass sie ihm fast ihr größtes Geheimnis gebeichtet hätte. Sie hätte nie gedacht, Michael einmal weinend zu erleben, ihm nie dieses Ausmaß an Emotionen zugetraut.

Als Stevie einsah, dass sich dieser Anblick nicht einfach verdrängen lassen wollte, ergab sie sich ihm, im Grunde war es nur eine kleine Niederlage.

Dann und wann tönten Geräusche im übrigen Teil des Appartements, besonders im Wohnzimmer, als Nächstes vernahm sie das Rauschen der Dusche und den Wasserhahn, der in der Küche betätigt wurde. Doch bald kehrte Ruhe ein und irgendwann – gefühlte Stunden später – schlief sie ein, mit gerunzelter Stirn und leichten Spuren von Nässe auf ihren Wangen.

Ganz nebenbei war sie nämlich dahinter

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